Panzerschlacht um Zámoly
(von Zoltan Weimper Quelle: http://www.expedicio.net/panzerschlacht.htm)
Einleitung
Einige der Höhepunkte der auf ungarischen Boden geführten Kämpfe im Jahr 1945 waren die Budapester Entsatzversuche der deutschen Wehrmacht, die als Unternehmen-„Konrad” in die Geschichte eingingen. Das Operationsgebiet der deutschen und ungarischen Einheiten, die überwiegend aus Panzerverbänden bestanden, erstreckte sich von Komarno (Komárom) bis zum nordöstlichen Zipfel des Plattensees (Balaton). Der Schwerpunkt der Kämpfe in den ersten zwei Januarwochen des Jahres 1945 befand sich auf der Linie Tatabánya- Gran (Esztergom). Ab 18. Januar 1945 verlagerten sich die Kämpfe weiter nach Süden zwischen Balaton (Plattensee) und Stuhlweißenburg (Székesfehérvár). Das Ziel der deutschen Militärführung, welche die Verbindung mit den in Budapest eingeschlossenen und Widerstand leistenden deutsch-ungarischen Einheiten herstellen wollte, konnte nie erreicht werden.
An den Nebenfronten stehende Verbände mussten ebensoviel leisten wie die auf Budapest vorrückenden Panzerspitzen. Zwischen Tatabánya und Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) wurden die Einheiten zuerst als Flankensicherung eingesetzt. Später, als die Operation „Konrad” anlief, mussten einige Kampfgruppen die russischen Kräfte ablenken und binden. Diese auf lokale Ebene begrenzten Kämpfe dauerten vom 7.Januar 1945 bis zum Beginn der russischen „Wiener” Offensive am 16.März 1945. Während dieser heftigen Kämpfen wurden unzählige kleine Siedlungen im Komitat Fejér (Raum und Verwaltung Stuhlweißenburg) zerstört, die nach dem Krieg nie wieder aufgebaut wurden. Oft wurden diese Orte als strategisch wichtige Punkte auf den Landkarten vermerkt. Sie dienten nicht nur als Angriffsziele, sondern auch als Nachschubslager oder als vorgeschobene Igelstellung. Die Häuser, Keller und Trümmer boten auch einen gewissen Schutz für die Soldaten in der flachen, öden Landschaft. Doch am Ende der Kämpfe blieben über 3000 Soldaten auf dem Schlachtfeld von Zámoly.
Die Kämpfe
(von 7.Januar 1945 bis 16 März 1945 )
Am 7. Januar 1945 begann im Abschnitt des I.Kav.Korps eine wichtige Operation, welche nicht nur die russischen Kräfte an sich binden, sondern auch das bereits im Kampf befindliche IV.SS Pz.Korps entlasten sollte. Die Korpsgruppe „Breith”, die aus den Einheiten der III.Pz.Korps und des I.Kav. Korps bestand, führte ihren Angriff aus dem südlichen Vértes-Gebirge nach Norden in Richtung Csákvár-Bicske. Die für den Kampf vorbereiteten Einheiten nahmen auf folgender Linie ihre Stellungen ein: ostwärts von Mór ostwärts von Csókakö- Söréd- 3km südwestlich von Csákberény ostwärts von Magyaralmás- nordwestlich von Sárkeresztes ostwärts von Iskaszentgyörgy. Auf dem linken Flügel und in der Mitte des Abschnitts des I.Kav.Korps (zwischen Mór und Magyaralmás) nahm die 4.Kav.Brigade mit der 3.Pz.Div. Stellung. Auf dem rechten Flügel (zwischen Magyaralmás und Iszkaszentgyörgy) nahmen die 3.und 4. Kompanien des I./1 Rgt. der 1.Pz.Div. mit der 23.Pz.Div zusammen Aufstellung und traten in nord- und ostwärtiger Richtung an. Auf der russischen Seite standen ebenso zwei starke Korps zur Abwehr bereit. Das 20.Schtz. Garde- und das 7.Mech. Korps warteten in tief gegliederten Stellungen auf den deutschen Angriff.
Die 4. Kav.Brigade und die Kampfgruppe der 3.Pz.Div. näherten sich im Laufe des Tages aus west- und südwestlicher Richtung Zámoly. Die Pz.Gr.Reg. 126 und 128 der 23.Pz.Div. kämpften sich aus dem Raum von Magyaralmás in ostwärtiger Richtung vor und nahmen Alsó-puszta, Borbálapuszta und später Borbálamajor. Während das 128.Pz.Gr,Reg. Sárkeresztes eroberte, blieb das Pz.Gr.Reg. 126 in starkem Pak-Feuer östlich Borbálamajor stecken. [1]
Am 8.Januar ging die Kampfgruppe Weymann (die aus dem Rgt. 6, dem Pz.Gr.Rgt. 3 und der II./ Pz.Art.Rgt.75 der 3.Pz.Div. bestand und unter dem Kommando der 23.Pz.Div. kämpfte, [2]) erneut zum Angriff vor und nahm ostwärts von Sárkeresztes das Gehöft Gyulamajor. Die Panzergruppe überquerte erfolgreich die Strasse Székesfehervár –Zámoly, blieb aber weiter ostwärts der Asphaltstraße in den russischen Pak-Stellungen stecken. Die Grenadiere waren gezwungen, sich auf das Gehöft Gyulamajor zurückzuziehen und dort zur Abwehr überzugehen. Der KTB der Heeresgruppe Süd verzeichnete für die Kämpfe an diesem Tag 25 vernichtete russische Panzerfahrzeuge, 38 Pak, 60 Geschütze und mehrere Lastwagen [3]. Als eigene Verluste wurden 16 Panzerfahrzeuge angegeben.
Die in Zámoly stehenden russische Einheiten bekamen an diesem Tag aus der Richtung Gánt etwa 80 Sherman-Panzer als Verstärkung. Die Panzer des russischen 1.Mot.Grd. Korps stießen erst am 9.Januar aus dem Raum Zámoly Richtung Sárkeresztes vor, und so nahm die 2. Panzerschlacht bei Stuhlweißenburg ihren Lauf. Gleichzeitig versuchte die Kampfgruppe Weymann, aus Gyulamajor in ostwärtiger Richtung vorzustoßen. Die Kampfgr. erreichte die Siedlung Máriamajor, wo ihr die Einschließung drohte. Die Sowjets griffen halbkreisförmig von Osten her an.[4]
Auf der Linie Borbálamajor-Borbálapuszta-Gyulamajor kämpfende Grenadiere der 23.Pz.Div. mussten dem russischen Druck weichen. Um die aufgerissene HKL wieder zu schließen und mit der Kampfgruppe Weymann Verbindung herzustellen, griff die Panzergruppe Schulz mit 2 Kompanien des Pz.Gr.Rgt.128 am Nachmittag aus dem Raum Borbálapuszta in süd- südostwärtiger Richtung bei Höhe 186 die vorrückenden russischen Truppen an. Ein Teil der Kampfgruppe Weymann, der sich in Gyulamajor befand, konnte die anrollenden Panzer aus der Flanke angreifen. Dabei wurden 57 Shermanpanzer vernichtet.[5]
Am Abend wurde die Kampfgruppe Weymann wieder unter die Führung der 3.Pz.Div. gestellt. Die Herauslösung aus diesem Abschnitt konnte wegen den anhaltenden Kämpfen erst am 10.Januar 1945 erfolgen. Sogar an diesem Tag griffen 25 russische Panzer mit Infanterie in Regimentsstärke die sich 3km westlich von Pátka verteidigende Kampfgruppe an.
Am 11.Januar nahm die 4.Kav.Brig. mit Teilen der 1.Pz.Div. die Ortschaft Zámoly, aber die Pz.A.A. der 23.Pz.Div., welche die Kampfgruppe ablöste, musste ihre vorgeschobene Stellung in Gyulamajor aufgeben.
Am 12. Januar ging die 23. Pz.Div. erneut zum Angriff über. Diesmal griff die gepanzerte Gruppe Rebentisch (3.und 4. Kompanie der 23.Pz.A.A. mit 15 Panzern und 25 Pionieren des 51.Pz.Pi.Bat.) Gyulamajor an und stieß bis Máriamajor vor.[6] Die Verteidigung beider Ortschaften war nicht notwendig, da der Auftrag der gepanzerten Gruppe ausschließlich die Bindung größerer russischer Verbände war. Am Abend haben die Aufklärer und die Pioniere in Raum von Borbálapuszta Stellung bezogen.
Nach zwei Tagen flammten die Kämpfe wieder auf. Die Russen durchbrachen mit 15 Panzern und ca. 200 Infanteristen die Verteidigungslinie des Pz.Gr.Rgt.126 und erreichten in äußerst schnellem Vorstoß den Bereitschaftsraum (Borbálapuszta) der Panzergruppe Rebentisch. [7] Hier gingen die Grenadiere des Pz.Gr.Rgt.126 wieder zur Abwehr über und verteidigten mit der Panzergruppe die Ortschaft so erfolgreich, dass sie am Abend wieder in ihre alten Stellungen (etwa die Linie Straße Sárkeresztes – Borbálamajor) zurückkehren konnten. Major Rebentisch wurde am Gefechtstand in Borbálapuszta schwer verwundet.
Vier Tage später, am 18. Januar, nahm das Pz.Jg.Rgt 128 mit einer Kompanie des Pz.Pi.Bat.51 unter der Führung von Major Tiedemann das Gehöft Gyulamajor und rückte in südlicher Richtung bis zur Höhe 166 vor.[8]
Am 22 Januar, einen Tag nachdem die 1.Pz. Div. mit der ungarischen SS – Kampfgruppe Ney in Székesfehérvár eingedrungen war und dieses genommen hatte, rückten auch die Panzergrenadiere der 23.Pz.Div. nördlich der Stadt nach. Zwischen den Höhen 153 und 166 griffen die Pz.Gr. Regimenter 126 und 128 in süd- und südöstlichen Richtungen an . Das Pz.Gr.Rgt. 128, das sich auf dem rechten Flügel befand, konnte rasch die nordöstliche Vorstadt Kiskecskemét erreichen, wo es mit der 5. SS Pz.Div.”Wiking” Verbindung herstellte.[9] Das Nachbarregiment (Pz.Gr.Rgt. 126), das wesentlich weiter nördlich auf dem linken Flügel angriff, konnte kaum Boden gewinnen. Erst nachdem das Pz.Rgt 23 mit Panzern und die Pz.Gr.Div. „Feldherrnhalle” mit ihren 9 Königstigern aus dem Raum von Gyulamajor in südöstlichen Richtung anrollten und die russische Stellungen aus der Flanke und von hinten vernichteten, konnten die Pz.Grenadiere weitermarschieren in Richtung Csala. Die vorrückenden Einheiten konnten trotz Panzerverstärkung nur bis zum 174. Höhenpunkt (nördlich der Straße Székesfehérvár – Csala) weiterkommen. Csala konnte erst am nächsten Tag genommen werden. Die HKL verlief am Abend, die Ortschaft Csala inbegriffen, über Höhe 183 (nordwestlich Csala), westlich von Máriamajor bis südwestlich des Gehöftes Talliánmajor.[10]
Die Kämpfe verlagerten sich am 24. Januar auf den Raum nördlich und nordostwärts von Zámoly, wo die 4. Kav.Brig. mit der ung.2. Pz.Div. gemeinsam die wichtige Straßenkreuzung nördlich der Ortschaft nahmen und bis zum westlichen Rand von Miklósmajor vorrückten.
Um den Kampf der 4. Kav.Brig zu unterstützen, der am 26.Januar 1945 zwischen Zámoly und Gyulamajor Richtung Talliánmajor stattfand, griff die Kampfgruppe Kujacinski (die aus 6 Panzern des Pz.Rgt. 23 und aus 3 Jagdpanzern der Pz.Jg.Abteilung 128 bestand) aus dem nördlichen Teil von Gyulamajor in nach Nordosten an.[11] Da die Kavallerie mit ihrem Vorstoß nicht vorankam, blieben auch die Panzer 1 km westlich von Talliánmajor in russischen Pak-Feuer stecken. Am Nachmittag. kehrte die Kampfgruppe zum Gehöft zurück.
Am 27. Januar wurde die 23. Pz.Div. aus dem Abschnitt herausgelöst. Gleichzeitig wurde die Korpsgruppe Breith aufgelöst, und das IV.SS Pz.Korps übernahm ihren südlichen Abschnitt. Der nördliche Abschnitt wurde unter dem I.Kav.Korps und dem ungarischen VIII.Korps aufgeteilt. Beide Korps wurden zur Korpsgruppe Harteneck. Die neue Trennungslinie zwischen der Korpsgruppe und der IV.SS.Pz.Korps verlief südlich von Súr – über die Straßenkreuzung 3km südlich Mór – weiter über die Höhe 485 – südlich Gánt – bis südlich Vértesacsa.[12]
Am nächsten Tag übernahm die Divisionsgruppe Holste die Stellungen der 23.Pz.Div. (die Div.Gruppe bestand aus den Einheiten der 4.Kav.Brig. und der 2.ung.Pz.Div.). Schon am selben Tag versuchten die russische Truppen in Rgt. Stärke, nördlich und südostwärts Zámoly die deutsch-ungarischen Linien zu durchbrechen. .
Am 31.Januar in der Mittagsstunde übernahmen das Gr.Rgt.871 und die 4.Batterie des Art.Rgt.356 der 356.Inf.Div. die nördlich von Székesfehérvár ausgebauten Linien der II.Abt. des Kav.Rgt.41[13] Am frühen Nachmittag gingen westlich von Pátka ca. 40 Panzer des russischen 1. Gardekorps mit der 223.Schützendiv. zusammen in südwestlicher Richtung vor und durchbrachen auf einer Breite von 6km und in einer Tiefe von 4km die Abwehrstellungen der 356.Inf.Div., die ohne Ostfronterfahrung von der italienischen Front frisch herangeführt worden war. [14]
Das in Székesfehérvár als Reserve bereitstehende Kav.Rgt.41 versuchte die Lage zu stabilisieren, indem die Kavalleristen einen Gegenangriff aus der Komitatshauptstadt heraus in nordwestliche Richtung führten. Im Gehöft Gyulamajor haben erbitterte Kämpfe begonnen. Das hier in Abwehrstellung befindliche V. Btl. des mot.Schützenrgt.3 der 2.ung.Pz.Div. musste seine Stellung vor der russischen 3.Gd.mot.Brig. räumen. Die russische Angriffspitze konnte noch ca. 1,5km in westliche Richtung vorrücken, als die Pz.A.A. 70 der 4.Kav.Brig. mit 9 „Königstigern” der schw.Pz.Abt. „Feldherrnhalle” aus Sárkeresztes Gyulamajor angriff. Mangels Infanterieunterstützung konnten die Panzer das Gehöft nicht halten und kehrten in der Nacht nach Sárkeresztes zurück.[15]
Am 1 Februar fiel Zámoly endgültig in russische Hand, und die vorrückenden Panzer waren schon gefährlich nahe an Magyaralmás, als die II.Abt. der 4.Kav.Brig.mit Unterstützung von schweren Panzern das Gehöft Gyulamajor erneut in ihren Besitz nahm.
Die in Székesfehérvár eingetroffenen Teile des Pz.Gr. Regiments „Eicke” der 3.SS Pz.Div. mussten wegen fehlender Panzerunterstützung im östlichen und nordostwärtigen Teil der Stadt zur Abwehr übergehen. Die zur Unterstützung der deutschen Gegenangriffe in die Stadt kommandierte Schw.Pz.Abteilung 509 kam im letzten Augenblick, um den russischen Ansturm zum Stehen zu bringen.
Am nächsten Tag waren die russischen Panzerrudel zwischen Zámoly und Székesfehérvár beinahe auf dem gesamten Frontabschnitt in die deutsch-ungarischen Stellungen eingedrungen, und die in Gyulamajor stehende Pz.A.A.70 der 4.Kav.Brig. wurde nach Westen Richtung Sárkeresztes und Borbálapuszta zurückgedrängt.
Am 3. Februar begann der deutsche Gegenangriff. Vom nordwestlichen Stadtrand aus (auf der linken (westlichen) Seite der Straße Stuhlweißenburg – Zámoly) kämpften sich die Einheiten der 3.SS.Pz.Div. (genauer das Pz.Gr.Reg. „Eicke”) und das I.Btl. des Pz.Rgt.24 Richtung Sárkeresztes vor. Nach kurzer Zeit drehten die Panzer und die Pz.Grenadiere nach Osten ab, wo der Vorstoß im starken russischen Panzerabwehrfeuer steckenblieb.[16] Links von der Div. ”Totenkopf” (in Raum von Sárkeresztes) griff die 1.Pz.Div. Richtung die Straße Székesfehérvár – Zámoly an. Die Kampfgruppe Bradel (Pz.Gr.Rgt.113 mit dem I.Bat. des Pz.Rgt.1 zusammen) [17] bezog auf dem rechten Flügel Stellung, und das Pz.Rgt.1 mit den Panzern der Div. ”Feldhernhalle” nahm in der Mitte Aufstellung. Weiter nördlich, auf dem linken Flügel, rückten die Teile der 4.Kav.Brig. in nach Nordosten vor. Die Kampfgruppe Bradel näherte sich von Süden der Ortschaft Gyulamajor. An der Höhe 177(auf der östlichen Seite der Straße Stuhlweißenburg – Zámoly) haben die Pioniere des Pz.Pi.Rgt.37 mit der Kampfgruppe Stellung bezogen und sich auf die Abwehr vorbereitet. Gyulamajor wurde an diesem Tag von den Königstiger-Panzern der Div.”Feldherrnhalle” eingenommen.
In der Morgendämmerung des 4.Februar versuchte die 1.Pz.Div. ostwärts vom Gehöft Gyulamajor die russischen Abwehrstellungen zu durchbrechen. Da die Rote Armee ebenso Gegenangriffe unternahm, misslang der deutsche Vorstoß beinahe. Erst nach dem Einsatz der „Königstiger” der Div.”Feldherrnhalle” durchbrachen die Einheiten an einigen Stellen die russische Linie. An dem Tag vernichteten die „Königstiger” 8 russische Panzer [18], aber der große Durchbruch kam nicht zustande, und die Straße nördlich von Gyulamajor blieb weiterhin in russischer Hand.
Am 5.Februar übernahm die 356.Inf.Div. den Frontabschnitt der 1.Pz.Div. Während des Herauslösens brachen die Russen in Rgt. Stärke in Gyulamajor ein und verdrängten die deutschen Infanteristen endgültig aus der Ortschaft. Die vorderste Linie (der deutschen Einheiten) verlief ca. 800m westlich von Gyulamajor. Am nächsten Tag übernahm die 3.SS Pz.Div. die Linie Nordrand Székesfehérvár bis zur Höhe 166.[19] Die folgenden Tage blieben in diesem Abschnitt ruhig. Die Rotarmisten gruppierten ihre Einheiten um, und die Deutschen bauten ihre Stellungen aus. Erst am 18. Februar gab es wieder Kämpfe nördlich von Stuhlweißenburg. Die russischen Kräfte (in Regimentsstärke) stießen aus dem Gehöft Máriamajor in südwestlicher Richtung vor und durchbrachen die Stellungen des Pz.Gr.Rgt. „Totenkopf”. Der Erfolg der Angreifer war von kurzer Dauer, denn schon am selben Tag konnten die Pz.Grenadiere ihre alte Stellungen wieder erobern.
Die nächsten 3 Tage verliefen wieder relativ ruhig. Außer gegenseitigem Störungsfeuer konnten nur die russischen Scharfschützen ihr Glück versuchen. Die enorm hohen Verluste der 3.SS Pz.Div. „Totenkopf” wurden durch Zuführung von Soldaten der Luftwaffe und Marine notdürftig aufgefüllt [20].
Zwei Tage später, am 21. Februar, übernahm die 3.SS Pz.Div.”Totenkopf” von der Korpsgruppe Holste deren HKL. Die ung. 2. Pz.Div. mit dem Btl. ”Holzer” (bestehend aus der ung.20.Inf.Div. und einem Btl. der 356.Inf.Div.) [21] wurde der „Totenkopf” Div. unterstellt. Am nächsten Tag verlegte die Divisionsgruppe „Totenkopf” ihre Einheiten südlich des Vértes-Gebirges. Südlich von Zámoly verteidigte jetzt die 5.SS Pz.Div.”Wiking” die Straße Stuhlweißenburg – Zámoly
Bis zum 1.März führten die Russen andauernd Aufklärungsvorstöße um Zámoly. An diesem Tag musste die Divisionsgruppe „Totenkopf” ihren Frontabschnitt weiter nach Süden strecken. Die neue Trennungslinie zwischen „Wiking” und „Totenkopf” verlief an der Höhe 166 neben der Straße Stuhlweißenburg – Zámoly.[22] Nördlich davon (bis zum östlichen Rand von Magyaralmás) stand das III.Btl. des SS Pz.Rgt. „Totenkopf”. Südlich der Höhe (bis zum Stadtrand Stuhlweißenburg) nahm das I.Btl. des SS Pz.Rgt. „Totenkopf” unter Führung der 5.SS.Pz.Div. ”Wiking” Stellung. Um einem möglichen starken russischen Angriff standzuhalten, wurden alle Gehöfte und größere Ortschaften zur Rundumverteidigung ausgebaut.
Am 14. März wurde die russische Absicht einer sehr baldigen Offensive im Abschnitt der Divisionsgruppe immer offensichtlicher. Der Div. Kommandeur SS Brig. Führer Becker erkannte den Ernst der Lage und löste das seit 2 Wochen in dem Abschnitt kämpfende Regiment „Totenkopf” durch das Rgt. „Eicke” ab. Das abgelöste Regiment wurde nach Bodajk und Magyaralmás verlegt.[23]
Am 16 März 1945 begann die russische „Wiener Offensive”. Der Schwerpunkt des Angriffes lag südlich von Zámoly, wo die russische Artillerie eine flächendeckenden Schlag auf die deutsch-ungarische Stellungen legte. Um 12 Uhr 38 begann das Inferno; aus über 2000 Rohren verschiedener Kaliber hagelten Granaten und Raketen auf die Abwehrstellungen nördlich Stuhlweißenburg, Sárkeresztes, Borbálapuszta und Söréd. Nach einer Stunde Artillerievorbereitung griffen die russische Infanteristen (die 4. und 9. Gd. Armee ohne größere Panzerunterstützung) im Abschnitt Gánt – westlich Gyulamajor) an. Die Auffangstellungen der Div. Totenkopf befanden sich direkt hinter dieser Linie. Die deutschen Soldaten wehrten zunächst unter sehr hohen eigenen Verlusten die Angriffswellen ab.
Südlich von Gyulamajor (Höhe 166) durchbrachen die Angreifer die Stellungen des III. Btl. des SS Pz.Gr.Reg. 6 „Eicke”. SS-Obersturmbannführer Franz Kleffner, der Reg. Kommandeur fiel unter den Ersten, als sein Panzer einen Volltreffer bekam. [24].
Westlich von Gyulamajor brachen die russischen Truppen in Borbálapuszta ein, eroberten das Gehöft Margitmajor und strömten Richtung der Weingärten (nordwestlich Sárkeresztes) vor, wo die Pak-Stellungen der 8.Komp. des Pz.Gr.Reg.”Eicke” standen. Ostwärts Magyaralmás kämpfte erbittert das I.Btl. des SS Pz.Gr.Rgt.5 „Totenkopf”, und auf den südlichen Anhöhen versuchte dessen 12. Schwere Kompanie den russischen Vorstoß aufzuhalten. Vor Söréd ging die Div.Begl.Kompanie mit ca. 200 Mann in Stellung, und Csökakö wurde durch die Kradmelder Komp. verteidigt. Die Kämpfe waren blutig und aussichtslos. Sárkeresztes fiel am nächsten Tag, aber die Kämpfe um Stuhlweißenburg dauerten bis zum 22.März 1945 an.
Quellenverzeichnis und die Erläuterung der Markierungen
Archivmaterial
Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg in Breisgau: Karte
RH-19 Kriegstagebuch der Heeresgruppe Süd (KTB.HGr.Süd) Mikrofiches
RH-2 (Karten- Ost).
Fachliteratur
Adonyi-Naredy, Franz: Ungarns Armee im Zweiten Weltkrieg (Neckargemünd 1971)
Dombrády Lorán, Tóth Sándor: A Magyar Királyi Honvédség /Die Ung. Königliche Armee/ (Budapest 1987)
Gosztonyi Péter: Der Kampf um Budapest 1944/45 (Studia Hungarica /Ungarisches Institut München 1964)
Gosztonyi Péter: Endkampf an der Donau 1944/45 (Wien 1969)
Kovács Zoltán, András-Számvéber Norbert: A Waffen-SS Magyarországon /Waffen-SS in Ungarn/(Budapest 2001)
Maier, Georg: Drama zwischen Budapest und Wien. Der Endkampf der 6.Panzerarmee 1945 (Osnabrück 1985)
Rebentisch, Ernst:. Die Geschichte der 23. Panzer- Division 1941-1945 (Esslingen a.N. 1963)
Stoves, O.G.Rolf: 1. Panzer-Division 1935-1945. Chronik einer der drei Stamm-Divisionen der deutschen Panzerwaffe (Bad Nauheim 1961)
Stoves, O.G.Rolf: Die gepanzerten und motorisierten deutschen Großverbände 1935-1945. (Bad Nauheim 1985)
Számvéber Norbert: Konrad 3. Páncéloscsata Budapestért /Panzerschlacht um Budapest/ (Budapest 2001)
Számvéber Norbert: Nehézpáncélosok. A német 503.nehézpáncélos-osztály magyarországi harcai (Budapest2000)
Geschichte der 3. Panzer-Division. Traditionsverband der 3. Panzer-Division. Berlin-Brandenburg 1935-1945. (Berlin 1967)
Ullrich, Karl: Wie ein Fels im Meer. Kriegsgeschichte der 3.SS Panzerdivision „Totenkopf“. Band II. (Osnabrück 1987)
Veres D. Csaba: A dunántúl hadi krónikája 1944-1945 (Budapest 1984)
Vopersal, Wolfgang: Soldaten, Kämpfer, Kameraden. Marsch und Kämpfe der SS-Totenkopfdivision. BandVb (Bielefeld 1991)
Erläuterungen:
1. Rebentisch, S.469
2. Geschichte der 3. Panzer-Division, S.455
3. KTB HGr. Süd RH19V 45 / 110 Fiche 3
4. KTB HGr. Süd RH19V 45 / 125 és 133 Fiche 3
5. Rebentisch, S.470
6. Rebentisch, S.471
7. Rebentisch, S.472
8. Rebentisch, S.473, Számvéber: Konrad 3.Seite146
9. Rebentisch, S.474. oldal, Számvéber: Konrad 3.Seite 208
10. KTB HGr. Süd RH19V 46 / 101 Fiche 3
11. Rebentisch, S.476, Számvéber: Konrad 3. Seite 261
12. KTB HGr. Süd RH19V 46 / 172 Fiche 4
13. Vopersal, S.642, Számvéber: Konrad 3. Seite 332
14. KTB HGr. Süd RH19V 46 / 232 Fiche 5
15. Számvéber: Nehézpáncélosok Seite105
16. Vopersal, S.654-655, Kovács -Számvéber : A Waffen-SS Magyarországon Seite 169-170
17. Stoves, 1. Panzer-Division S.738
18. Számvéber: Konrad 3. Seite 370
19. Vopersal, S.664
20. Vopersal, S.678
21. Vopersal, S.679, Kovács -Számvéber : A Waffen-SS Magyarországon S.175
22. Vopersal, S.688
23. Vopersal, S.709, Kovács -Számvéber : A Waffen-SS Magyarországon S.177
24. Vopersal, S.717